Krieg

Die Serbitzer hatten im Dreißigjährigen Krieg, im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und in beiden Weltkriegen Opfer zu beklagen. Ihren Gefallenen des Ersten Weltkriegs und des Deutsch-Französischen Krieges hat(te) die Gemeinde Serbitz Denkmale errichtet. Die folgenden Seiten geben Auskunft über diese Denkmale und die Gemeinde während des Zweiten Weltkriegs.

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Serbitz nicht von den Schrecken verschont. So wurde am 19. Oktober 1632 Barthel Zetzsche von kaiserlichen Soldaten erstochen. Am 26. August 1635 konnte die Bäuerin Maria Bernstein die Kriegssteuer nicht zahlen. Im Jahr 1638 brannte das Gut von Georg Misselwitz bei der Einquartierung der Truppen unter General von Pfuhl ab.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 und Denkmal

Das alte Denkmal wurde zu Ehren der beiden Gefallenen bzw. Vermißten des Deutsch-Französischen Krieges der Gemeinde Serbitz errichtet. Ferdinand Höckner schreibt in seiner Chronik: „In dem Kriege 1870/71 wurde Wilhelm Lämmel aus Serbitz, Soldat des 4. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 72, am 16. August 1870 verwundet und ist seitdem verschollen.“ Der Infanterist diente in der 2. Kompanie des Regiments und wurde seit dem Gefecht bei Gorze in der Nähe von Metz vermißt.

Das Denkmal bestand aus einer Stele, einem Sockel, einer Abdeckung und einem Eisernen Kreuz. Das Eiserne Kreuz wurde nach 1945 abgenommen und ist seitdem verschollen. Abdeckung und Stele wurden kurz danach ebenso abgenommen, der Sockel wurde zuletzt entfernt. Die Teile des Denkmals liegen vermutlich irgendwo auf der Serbitzer Flur.

Die Inschrift lautete: Gewidmet von den Gemeindemitgliedern und Jünglingen zu Serbitz am 20. October 1872.

Quellenangaben

Nachtrag zur Geschichte der Parochie Treben von Ferdinand Höckner, Pfarrer zu Treben, Mitglied der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg. Altenburg. In Commission der Buchhandlung von Stephan Höckner. 1877, Serbitzer Zeitzeugen, Fotos: (I. K. und N.N.)

Der Erste Weltkrieg

Von den 36 Gemeindemitgliedern, die in den Krieg zogen, kehrten 18 nicht wieder heim bzw. starben nach Kriegsende an ihren Verletzungen. Ihnen wurde untenstehendes Denkmal gewidmet.

Das Weltkriegsdenkmal in Serbitz.

Das Denkmal besteht aus einem Sockel auf dem rechts 1914 und links 1918 steht. Dazwischen in der Mitte, etwas nach hinten gerückt, ist ein Stahlhelm mit Dolch und Eichenlaub zu sehen. Die mit einer Eichenlaubgirlande umrandete Tafel mit den Namen und Sterbe- bzw. Vermißtendaten bildet den Mittelpunkt des Denkmals. Eingerahmt wird die Tafel oben von der Inschrift: Für uns (Großbuchstaben) und unten von der Inschrift: Ihren Gefallenen – Die Gemeinde Serbitz. Auf dem Denkmal befindet sich ein Adler, der eine Fahne in den Krallen hält. Bekrönt wird das Denkmal von einem Eisernen Kreuz.

Das Denkmal

Die Inschrift auf dem am 20. Oktober 1922 errichteten Denkmal aus Elbsandstein ist seit der „Restaurierung“ nicht mehr zu erkennen. Durch das Absprühen wurden die vorher schon fast unleserlichen Namen der Gefallenen noch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Dankenswerterweise hat der Bürgermeister Herr Hermann im August/September 2005 in seiner Freizeit die Namen bzw. Inschriften nach alten Vorlagen und Fotos wiederhergestellt. Herr Hermann ist gelernter Töpfermeister und Enkel des im Altenburger Land anerkannten Künstlers Erich Dietz. Bis dato konnten auf dem Denkmal alle Inschriften bis auf einen Vornamen und ein Todesdatum wiederhergestellt werden. Bemühungen, die fehlenden Angaben herauszufinden, liefen bisher vergeblich über das Krankenbuchlager des 1. Weltkriegs in Berlin.

Im Jahre 1945 hat mein Großvater höchstpersönlich das Eiserne Kreuz auf Befehl des russischen Militärkommandos abgenommen. Es lag jahrelang hinter dem Denkmal. Seit 1990 war das Eiserne Kreuz verschollen, tauchte aber 1996 wieder auf und wurde am 18. Juli 1996 wiederaufgesetzt. Das Denkmal wird in „Die Mitte entdecken – Geschichte Mitteldeutschlands“, einer MDR TV Produktion von 1999 erwähnt.

Die Inschrift lautet (soweit leserlich):

FÜR UNS

Fritz Schreiber verm. 12.9.14 Fl[orus] Kämmer † 21.11.16
Paul Münch † 11.10.14 Kuno Lange † 24.12.16
Arthur Lämmel † 22.8.15 Willy Bernstein † 31.7.17
Alfred Staude verm. 26.9.15 Kurt Graulich † 25.10.17
Hugo Müller † 8.10.15 Franz Ruttkowski † [?].12.17
Hugo Lämmel † 20.3.16 Richard Bauch † 4.4.18
Alfred Kipping † 1.6.16 Bruno Rothe † 6.10.18
Albin Friedemann † 12.8.16 Adolf Kresse † 14.10.18
Willy Lämmel † 18.1.19
Arno Walther † 16.12.18
Ihren Gefallenen

Die Gemeinde

= Serbitz =

1914 1918
Anmerkung

Beim Eintrag Fl[?] Kämmerer konnte der korrekte Name in Erfahrung gebracht werden, er lautet Emil Florus Kämmer. [03.10.2017 IK]

Einweihung

Ein Artikel zur feierlichen Einweihung des Denkmals aus der Altenburger Landeszeitung:

Serbitz. Unsere Gemeinde erfüllte am Sonntag ein Dankopfer gegen die Heldensöhne, die im großen Weltkriege den Tod fürs Vaterland gestorben sind. Haben doch von den ins Feld gezogenen 36 Gemeindemitgliedern 17 das Leben lassen müssen. Sind auch ihre Namen unauslöschlich in die Herzen der Hinterbliebenen eingegraben, so sollen sie doch auch festgehalten werden im Gedenkstein, den die Gemeinde hat errichten lassen inmitten des Dorfes, wo auf der von Altenburg nach Leipzig führenden Landstraße allezeit reges Leben herrscht. Ausgeführt und entworfen von der Firma Staude in Bad Lausick, wird dieses aus Elbsandstein bestehende Denkmal aller Welt verkünden, welch großes Blutopfer der schreckliche Krieg auch von unserer Gemeinde gefordert hat. Um 2 Uhr setzte sich der beim Gasthof aufgestellte Zug unter dem Geläut der Glocken in Bewegung. Nach der Ankunft am Ehrenmal leitete ein Kinderchor, unter Lehrer Nitzsche stehend, die Feier ein. Dann ergriff das Gemeindemitglied Erich Kipping das Wort zu einer packenden Ansprache, indem er auf das gegenüber stehende Denkmal von 1870/71 hinwies, wo die Schuljugend früher jeden 2. September im Gedenken an die Heldentaten unserer Väter festlich versammelt gewesen ist. Wie der Redner dann die Kriegszeit noch einmal im Geiste an der andächtig lauschenden Gemeinde hatte vorüberziehen lassen, da gedachte er der gefallenen Serbitzer Söhne, die Fahnen senkten sich und die Häupter entblößten sich, und in gedämpfter Weise sang der Fockendorfer Männergesangverein unter Hilligs Leitung das Lied vom treuen Kameraden. Die Hülle war gefallen, und der Redner forderte alle auf, Hüter dieses Ehrenmals zu sein, das uns heilig ist um der Toten willen, denen es gewidmet ist, und um derentwegen, die um die Gefallenen trauern, vor allem aber deswegen, weil sie ihr Leben gelassen haben fürs Vaterland. Nach dem Hinweise, daß so große Opfer ganz umsonst gebracht worden sind, weil Elsaß-Lothringen uns verloren ging und Teile von Schleswig-Holstein, fast die ganze Provinz Polen, die halbe Provinz Westpreußen, das halbe Oberschlesien dem deutschen Volke entrissen worden sind, schloß der Redner mit der Hoffnung, daß die heutige Feier dazu beitragen möchte, eine Brücke zu schlagen über die große Kluft, die unser Volk trennt, damit aus ihm wieder werde ein einig Volk von Brüdern. Anschließend folgte die Weiherede, gehalten von Pfarree Weber, der bestrebt war, Trost zu träufeln in die Herzen derer, die ihre Lieben fürs Vaterland haben hergeben müssen, der auch die Toten glücklich pries, daß sie so schmachvolle Zeit wie die gegenwärtige nicht mit zu erleben brauchen. Nunmehr wurde das Denkmal von Walter Schmidt, dem Vorsitzenden des Ausschusses, an die Gemeinde übergeben, in deren Namen es der Gemeindevorsteher Müller übernahm. Darauf ertönte der Gesang: „Wie’s daheim war“, prächtig vorgetragen vom Männergesangverein zu Treben, der unter Lehrer Nitzsches Leitung steht. Während dann die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen sowie Vereine Kränze am Gedenksteine niederlegten, sang der Männergesangsverein zu Fockendorf, der sich auch ganz freiwillig zur Beteiligung an der Feier gemeldet hatte, das Trauerlied: „Wie sie so sanft ruhn“. Das Gemeindemitglied Hillig, der schon genau vor fünfzig Jahren der Weihe des Kriegerdenkmals von 1870/71 mit beigewohnt hatte, wiederholte die Worte, die damals gesprochen worden waren, und erzielte damit ebenfalls einen tiefen Eindruck auf die Gemüter. Den Schluß des Weiheaktes bildete der Vortrag des Kinderchors: „Im schönsten Wiesengrunde“. Aber noch bis in die Nacht hinein standen Leute vor dem Gedenksteine, der auf einem vom Gutsbesitzer Rothe gestifteten Platze vor dessen Gehöfte steht und mit dem andern Denkmale das Andenken wach erhalten wird an alle, die in großer Kriegszeit ihr Leben fürs Vaterland in die Schanze geworfen haben.“

Quellenangaben

Altenburger Landeszeitung vom ?, Serbitzer Zeitzeugen, Fotos: I. K.

Der  Zweite Weltkrieg

Serbitz war Ziel von Bombenabwürfen bzw. Fliegerangriffen, diese waren jedoch fehlgeleitet, galten dem Benzinwerk in Regis-Breitingen. Im November 1944 stürzte ein britischer Bomber (4-motorig) aufgrund eines Flakabschusses auf die Serbitzer Flur (Wiese Richtung Treben), alle Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Zwei Piloten wollten sich mit dem Fallschirm retten, verfingen sich aber im Leitwerk. Die Opfer und das Wrack wurden an unbekannte Ziele gebracht.

Am 2. März 1945 gegen 10:30 Uhr fielen Bomben auf die Serbitzer Flur (Pleißenaue, Wiesen zwischen Serbitz und Regis). Eine Bombe traf den Garten der Familie Hochtritt, eine Bombe das Haus des Gärtnerguts, zum Glück ein Blindgänger, die Leute im Keller blieben unverletzt. Der Gasthof wurde beinahe getroffen. Vier weitere Bomben fielen auf das Feld unmittelbar neben dem Gärtnergut und eine eine Bombe hinter den Garten des Guts. Noch weitere Bomben, am 7. März 1945 nach 22:00 Uhr trafen ein Holzhaus im Garten ehemals Drescher und die Stallungen des Guts von Heinz Lange tötete etwa 3 Pferde, 30 Schweine, 3 Zugochsen und 15 Rinder.

Gezählte Bombentrichter in der Pleißeaue zwischen Serbitz und Regis beliefen sich auf circa 54 bis 56.

Der Serbitzer Bürgermeister Emil Militzer stellte keinen Volkssturm auf und versteckte die Waffen in seiner Scheune. Erst nach seinem Tod wurden die Waffen entdeckt.

Während des 2. Welkriegs waren in Serbitz auch Zwangsarbeiter beschäftigt, insgesamt circa 25 bis 30 Personen, zumeist Serben, Slowenen, Polen, Ukrainer und Franzosen.

Bei Kriegsende (vermutlich 14. April 1945) kamen nur kurz ein paar Amerikaner vorbei und fuhren gleich weiter. Die Panzer bogen vor Serbitz ab, erst zur Siegesparade in Berlin passierten einige Panzer den Ort. Nach 100 Tagen Besatzung wurde das Gebiet an die Russen übergeben.

Hier die Namen der gefallenen und vermißten Serbitzer im 2. Weltkrieg:

  • Bauch, Günter
  • Bauch, Hilmar
  • Blume, Klaus
  • Böhme, Hans
  • Böhme, Walter
  • Enghard, Heinz (vermißt)
  • Fischer, Herbert
  • Heilemann, Georg
  • Heinke, Werner (vermißt)
  • Lange, Gerhard
  • Liebing, Werner
  • Müller, Herbert
  • Zeißig, Karl
Quellenangaben

Serbitzer Zeitzeugen